1. Mark ging in sein Zimmer, wo er scheinbar seine Hausaufgaben machte.
vs.
2. Mark ging in sein Zimmer, wo er anscheinend seine Hausaufgaben machte.
Sie haben sich Gedanken gemacht.
Ihren Text haben Sie exakt auf Ihre Zielgruppe angepasst. Sie haben eine Aufmerksamkeit erregende Überschrift gewählt. Und den Kundennutzen in den Mittelpunkt gestellt.
Alles gut. Oder?
Fast.
Der beste Text nützt Ihnen nichts, wenn Sie diese peinlichen Fehler machen. In meiner Tätigkeit als Texter, Lektor und Online-Leser fallen mir diese 7 Fehler immer und immer wieder auf.
Anders als oft angenommen, merken Leser sehr wohl, welcher Text mit Sorgfalt geschrieben wurde und welcher nicht. Und sie ziehen gerne Rückschlüsse auf den Autor.
Vermeiden Sie also folgende 7 peinliche (Rechtschreib-)Fehler in Ihren Texten:
Beginnen wir gleich mit einem Hammer.
„Scheinbar“ und „anscheinend“ sind zwei ähnliche aber von der Bedeutung zum Teil gegensätzliche Wörter.
Beispiel gefällig?
1. Mark ging in sein Zimmer, wo er scheinbar seine Hausaufgaben machte.
vs.
2. Mark ging in sein Zimmer, wo er anscheinend seine Hausaufgaben machte.
Wo ist der Unterschied?
Nun, im ersten Satz gibt Mark nur vor, seine Hausaufgaben zu machen. In Wahrheit hat er sie nicht gemacht.
Anders in Satz Nummer 2. Hier ist davon auszugehen, dass er tatsächlich seine Hausaufgaben machte.
Tipp: Bei dem Wörtchen „scheinbar“ lohnt es sich, zumindest gedanklich, immer das Wörtchen „nur“ davor zu setzen (Mark ging in sein Zimmer, wo er NUR scheinbar seine Hausaufgaben machte.)
Scheinbar bedeutet „nur zum Schein“.
Anscheinend bedeutet „allem Anschein nach“. Ob es tatsächlich stimmt oder nicht, weiß man nicht genau, aber es ist davon auszugehen, da es den Anschein hat.
Sie können „anscheinend“ auch durch „offensichtlich“ oder „offenbar“ ersetzen.
Es ist ein großer Unterhschied, ob Sie sagen:
Im ersten Fall hat er sehr wahrscheinlich tatsächlich keine Lust (und man sieht im das auch an). Im zweiten Fall hat er eigentlich Lust, er sieht aber (aus welchen Gründen auch immer) so aus, als habe er keine. Oder er tut nur so als ob. Eben zum Schein.
Ein riesiger Unterschied.
Dieser Fehler kann peinlich werden. Denn es besteht die Gefahr, das Gegenteil von dem auszudrücken, was man möchte.
Ein zeitloser Klassiker.
In meiner Lektorentätigkeit läuft mir dieser Fehler immer wieder über den Weg. Und ich bin mir recht sicher, dass es sich nicht immer nur um Tippfehler handelt.
Vorweg: „daß“ gibt es nicht mehr. Er ist tot, Jim. Vergessen Sie es. „Daß“ existiert nicht mehr.
Sprachpuristen halten daran fest. Dürfen sie meinetwegen auch gerne. Dennoch ist es (Stand heute) falsch.
Schauen wir uns also lieber den Unterschied zwischen „dass“ und „das“ an.
Richtig, in beiden Fällen leitet „das(s)“ einen Nebensatz ein und steht hinter einem Komma.
Diese beiden Kriterien sagen also nichts darüber aus, ob wir ein oder zwei „s“ brauchen.
Vielleicht ist es auch gar nicht nötig, die Grammatikregeln auswendig zu lernen.
Tipp: Nach einem Komma schreibt man „das“ (mit einem „s“), wenn es sich durch, „welches/welcher/welche“ ersetzen lässt. Beispiel oben: Er hatte ein Gesicht, welches mir einfach nicht gefallen wollte. (Beim zweiten Satz ergäbe das keinen Sinn.)
Aber bitte machen Sie jetzt nicht den Fehler, den ich immer wieder sehe und ersetzen alle „das“, „der“ und „die“ nach einem Komma durch „welches“, „welcher“, „welche“.
Das ist sprachlich zwar korrekt, klingt aber mitunter äußerst hölzern. Beim Sprechen benutzen wir es selten. Also sollte es auch in unseren Texten nicht übermäßig vorkommen.
Argh. Das tut weh. Und man liest es leider so häufig.
Die Wörtchen sind ähnlich, haben aber rein gar nichts miteinander zu tun.
„Seid“ ist die zweite Person Plural von „sein“ (IHR seid).
„Seit“ ist eine Präposition oder Konjunktion.
Wer sich den Unterschied nicht merken kann, der bekommt hier eine genial einfache Eselsbrücke:
„Seit“ schreibt man mit „t“, weil man auch „Zeit“ mit „t“ schreibt. „Seit“ hat nämlich einen zeitlichen Bezug.
Beispiele:
aber:
Etwas komplexer wird's, wenn beides in einem Satz vorkommt:
Ihr seid seit gestern alle eingeladen. (Fies, ne?)
Es gibt Fehler, die scheinen uns eingebrannt.
Als ich noch im Saarländischen Staatstheater arbeitete, hatte ich einen Kollegen (Autor, Dramaturg, Regisseur), der diesen Fehler immer wieder machte. Seine Texte waren natürlich hervorragend, aber das strich ich ihm in seinen Manuskripten immer wieder an. Zu Recht, wie ich finde. :-)
Auch hier ist es eigentlich nicht schwer.
„zurecht“ ist ein Verbpräfix. Man kann Dinge zurechtschneiden, zurechtfeilen, sich zurechtfinden, usw. Alleine steht dieses „zurecht“, wenn das Verb in einem Satz aufgetrennt wird:
Als ich die Bande sah, stutzte ich den Anführer und seine Halunken zurecht.
Das Verb lautet aber immer noch zurechtstutzen.
„Zu Recht“ schreibt man, wenn es die Bedeutung von „berechtigterweise“ hat. Siehe mein Beispiel oben: Ich habe den Fehler im Manuskript berechtigterweise (also zu Recht) angestrichen.
Man sieht den zugrundeliegenden Fehler nicht nur bei diesem Wort, aber gerade hier besonders häufig.
Nicht verwunderlich: „Straße“ ist ein Wort, das wir oft schreiben. Auf Briefpapier, auf Webseiten, in E-Mail-Signaturen und, und, und.
Das Problem ist meines Erachtens, dass viele Menschen glauben, mit der sogenannten Rechtschreibreform hätte man das „ß“ komplett abgeschafft. Man schreibt ja schließlich auch „dass“ und nicht mehr „daß“. Das stimmt.
Allerdings ist es ganz so einfach nicht.
Tipp: Nach kurzen Vokalen benutzt man zwei „s“, bei Langvokalen „ß“.
Sie sagen ja nicht Strasse (mit kurzem „a“), sondern „Straße“ (mit langem „a“).
Aus demselben Grund schreibt man auch nicht mehr „Fluß“, sondern „Fluss“ (das „u“ ist kurz). Aber es heißt natürlich weiterhin „Gruß“ (denn das „u“ ist lang).
Eigentlich doch ganz einfach, gell?
Anm.: Diese Ausführungen gelten natürlich nicht für die Schweiz. Dort gibt es tatsächlich KEIN „ß“. Sollten Sie also einmal „Mit freundlichen Grüssen“ lesen, überprüfen Sie zuerst,
wo der Absender herkommt, bevor Sie ihn zurechtweisen. ;-)
Es gibt Adjektive, die kann man steigern:
Positiv | Komparativ | Superlativ |
groß | größer | am größten |
weit | weiter | am weitesten |
staubig | staubiger | am staubigsten |
bekannt | bekannter | am bekanntesten |
Und es gibt Adjektive, bei denen das nicht funktioniert, z.B.:
Diese Adjektive beschreiben schon einen Endzustand sozusagen. Wenn etwas fertig ist, ist es fertig. Mehr geht nicht.
Das gleiche gilt für der/die/das einzige. „Einzig“ bedeutet, es gibt nur eines (in Zahlen: 1). Daher ist keine Steigerung möglich.
Dennoch liest man sehr häufig das unsägliche „einzigste“. Einfach merken, dass das falsch ist. Schreiben Sie sich’s zur Not auf einen Zettel.
Auch „in keinster Weise“ ist falsch. „Kein“ bedeutet bereits, dass es nichts gibt. Weniger als nichts gibt es nicht. Es sollte also korrekt „in keiner Weise“ heißen. Oder benutzen Sie doch einfach das schöne Wörtchen „nicht“.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten diesen peinlichen Fehler in Ihren Texten zu umgehen.
Beispiel:
Machen wir es kurz:
Das Wort Standart existiert so im Deutschen nicht.
Es sei denn, Sie suchen ein Wort für die Kunst des Stehens. ;-)
Standard im Sinne von etwas Mustergültigem oder auch etwas Normalem schreibt man mit d am Ende. Fertig.
Herzlichst,
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Mein Name ist Christian Krauß. Ich bin Texter, Lektor und Kommunikationsliebhaber. Ich unterstütze Unternehmen bei Ihrer Kommunikation mit dem Kunden. Ganz gleich, ob Webseiten, überzeugende Texte oder ansprechend gestaltete Werbemittel: Gutes Marketing ist kein Privileg großer Betriebe. Wenn man sie entsprechend gestaltet, ist gute Kommunikation einfach, überzeugend und bezahlbar. Und sie macht Spaß!