Ich stehe nicht für Mittelmaß zur Verfügung,
Nichts „göttliche Fügung“. Tägliche Übung! Textor, Kinderzimmer Productions
Gleich vorweg: Sich für das Mittelmaß zu entscheiden, ist nicht verwerflich.
Es ist nicht einmal unbedingt ein Grund für das Scheitern eines Unternehmens. Viele Geschäftsleute beweisen das tagtäglich.
Schlechte Kommunikation, unfreundlicher Service, ein mieses Produkt: All das muss nicht heißen, dass Sie kein Geld verdienen können. Vielleicht profitieren Sie von der einfachen Tatsache, dass
niemand sonst ein ähnliches Produkt anbietet oder Sie genießen einen außerordentlichen Standortvorteil. Schön für Sie. Sie werden mit Sicherheit Profite erwirtschaften.
Wenn das allein Ihr Ziel ist: Glückwunsch, Leben durchgespielt!
Doch es gibt Menschen, die mehr wollen.
„Geld allein macht auch nicht glücklich.“
10 Euro ins Phrasenschwein, bitte.
Aber es stimmt. Die durchaus vorhandenen Vorteile, die genügend Geld mit sich bringt, blende ich hier bewusst aus. Denn wenn man tiefer gräbt, ist es nicht Geld, wonach wir streben, sondern ... *Trommelwirbel* ... Glück und Liebe.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich mag Geld. Sehr gerne sogar. Doch wenn man nicht nur ein Bedürfnisse deckendes (gähn!), sondern ein wirklich bereicherndes Leben leben will,
ist Geld nicht mehr als ein Mittel zum Zweck – nämlich um sich die Freiheit zu nehmen, anderen Menschen zu helfen.
Dazu müssen Sie keine Hilfslieferungen in Krisenregionen organisieren, keinen Pflegedienst gründen oder den Regenwald wieder aufforsten (obwohl das natürlich alles respektable Vorhaben sind).
Helfen Sie mit Ihrem Produkt und Ihrer Dienstleistung. Machen Sie das Leben Ihrer Kunden ein bisschen schöner, einfacher, erfüllter. Versuchen Sie Ihren Mitmenschen bei allem, was Sie tun, ein
Wow! zu entlocken und sich selbst wow! zu fühlen.
Und: Lassen Sie sich nicht wegen des Geldes von Ihrem Weg – von Ihrer großen Idee – abbringen. Denn dann kann es passieren, dass am Ende vom großen Wow! nur noch ein Meh! übrig ist.
Es war einmal ein junger Mann, der jahrelang nicht wusste, „was er denn mal werden soll“. Klar, die Schulnoten waren immer recht gut und das Studium konnte er auch erfolgreich abschließen. Aber was brachten ihm diese „Errungenschaften“?
Nichts.
Denn er wusste nicht, was er damit anfangen solle. Die alles entscheidende Frage, war nicht, ob er seinen Lebensunterhalt würde bestreiten können – das würde er schon irgendwie hinbekommen –, sondern wie. Und ob er dieses Wie wollte.
Sie ahnen es vielleicht: Es handelt sich um meine Wenigkeit.
Ich konnte mir nicht ernsthaft vorstellen, den Rest meines Lebens in Anzug und Krawatte für einen gesichtslosen Konzern zu arbeiten oder in einem Büro zu versauern oder ausschließlich
stumpfsinnige Arbeit zu verrichten, nur um Unmengen von Geld zu scheffeln. Warum? Ganz einfach: Weil ich mir sicher bin, das von ganzem Herzen nicht zu wollen. Deshalb.
Der Entschluss, mich selbständig zu machen, war eine schwere Entscheidung. Schwer deshalb, weil ich grundsätzlich ein sicherheitsliebender Mensch bin. (Sind wir ehrlich: Sicherheitsliebend ist
eigentlich ein Euphemismus für angsterfüllt.) Selbständigkeit ist in meiner Familie gerade zu verpönt – weil sie, nunja, unsicher ist.
Sich lieber krumm ackern und dafür bezahlt werden, als auf Sinnsuche zu gehen und womöglich wenig haben. Oder noch schlimmer: gar zu scheitern! Als wäre dann das Ende der Welt nahe ...
Diese Denkmuster sind ein eindeutiger Fall von „Meh!“. Man saugt sie unwillkürlich auf. Es gab niemanden, der wörtlich zu mir sagte: „Selbständigkeit ist etwas Schlechtes. Mach das nur ja nicht!“
Aber die Vorstellung, dass Arbeit nur mit Anstrengung und nicht mit Erfüllung verbunden sei, fräst sich ins Unterbewusstsein und bestimmt alle Entscheidungen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem einem
bewusst wird, wie begrenzend, wie einengend – ja, wie traurig diese Einstellung ist.
Sich bewusst in die Ungewissheit zu begeben, ist das Geheimnis. Denn egal, wie weit der Weg ist, es braucht immer den ersten Schritt.
Und man sollte nie vergessen: Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst. Mut ist, wenn man’s trotzdem macht, sozusagen.
Wenn man Barrieren überwindet und erfährt, wie bereichernd dieses Gefühl ist, wird Angst zu einem echten Antrieb (ein eindeutiger Fall von „Wow!“). Das Problem ist nur: Wir müssen uns das immer und immer wieder sagen, denn wenn der Mensch ein physikalisches Prinzip verinnerlicht hat, dann das Trägheitsprinzip.
Haben wir ein Hindernis überwunden, können wir zu Recht Stolz auf uns sein. Also los: Genießen wir es, feiern wir es!
Leider nur neigen wir dazu, uns auf Erfolgen auszuruhen. Noch einmal: Das ist grundsätzlich nicht verwerflich – wenn es bewusst geschieht. Doch wenn wir wahre Erfüllung finden und wahrhaft Bezauberndes erleben wollen, sollten wir aktiv bleiben und offen sein für Veränderung.
Das gelingt nicht, wenn wir uns dauerhaft in unserer Wohlfühlzone ausbreiten. Hier kennen wir uns aus, hier sind wir scheinbar sicher. Jeder Handgriff sitzt. Es gibt keine allzu großen
Herausforderungen. Nur: Hier ist es wie in einem Vakuum. Nichts tut sich. Es lähmt. Es ist in etwa so spannend, wie Joghurt beim Schimmeln zuzusehen. Hier gibt es keine frische Luft, um tief
durchzuatmen zu können und das Leben aufzusaugen.
Klingt das zu pathetisch? Nun, mir ist’s egal. Denn wer den Unterschied spürt, wird mir zustimmen.
Auch äußere Anlässe tragen dazu bei, dass wir uns wieder in unsere mummelige Höhle, in der alles bequem ist, zurückziehen.
Daher: Gehen Sie niemals faule Kompromisse ein. Denken Sie an das, was Sie wirklich antreibt, an das, was Sie verkörpern möchten.
Bitte beachten: Das bedeutet nicht, sich rücksichtlos anderen gegenüber zu verhalten. Es geht lediglich darum, sich nicht selbst in die Tasche zu lügen und Bequemlichkeits-Entscheidungen zu treffen.
Wie sieht ein solch verlockender Kompromiss aus, der uns Bequemlichkeit verspricht?
Ich zum Beispiel befinde mich immer noch in der Gründungsphase. Ja, ich gewinne Kunden. Ja, ich habe Aufträge. Nein, es ist kein einfacher Weg und sicherlich dauert es noch, bis ich mich etablieren werde und dauerhaft schwarze Zahlen schreibe.
Ist das zu ehrlich? Naja, alles andere wäre Augenwischerei. Kurz und knapp: Die Situation ist mitunter schwierig.
Wie verlockend ist da ein geschäftliches Angebot, das Sicherheit verspricht. So gerade erst geschehen.
Ich bekam ein Angebot, bei dem ich voraussichtlich ein ordentliches Einkommen hätte haben können. Gleichzeitig hätte ich Krauß Kommunikation sogar in Teilzeit weiterführen können. Also: Eine klare Zusage, nicht wahr?
Leider nein.
Die neue Arbeit hätte erfordert, dass ich mein großes übergeordnetes Ziel, nämlich herausragende Inhalte zu schaffen, hätte aufgeben müssen. Ganz einfach deshalb, weil dafür keine Zeit geblieben
wäre im alltäglichen Arbeitsablauf. Das Marketing wäre „so nebenher“ gelaufen.
Deshalb war das zwar ein nettes Angebot. Es anzunehmen wäre aber für mich persönlich ein fauler Kompromiss gewesen, weil ich dann genau die Dinge hätte akzeptieren müssen, die ich an anderen
immer kritisiere: Den normalen, einfachen Standard-Weg gehen und inhalts- und marketingmäßig alles exakt so zu machen, wie jeder andere. Noch einmal: Es ist völlig ok, sich so zu entscheiden. Nur
ich möchte das nicht. Meh statt Wow.
Also lehnte ich ab.
Das war alles andere als eine leichte Entscheidung, denn allein die Aussicht auf ein halbwegs konstantes Einkommen, ist in unsicheren Zeiten natürlich verlockend.
Aber ich habe auf das Normale und Sichere verzichtet und weiter bewusst die Ungewissheit gewählt, weil ich der Überzeugung bin, dass ich auf dem richtigen Weg bin, dass das, was ich sage und tue, sinnhaft ist und andere weiterbringt.
Klar, wenn das letztendlich niemand so sieht wie ich, habe ich ein Problem. Aber dann habe ich es mit allen Mitteln versucht und bin nicht aus Angst bequeme Wege gegangen. Und das ist, wenn die Alternativen nur Standard und Sicherheit sind, die weitaus erfüllendere Perspektive.
Wir tendieren dazu, Erfolg nur finanziell zu definieren.
Aber ist eine bewusste Entscheidung zu treffen – völlig unabhängig davon, wie das Endergebnis aussieht – nicht ein größerer Erfolg als eine unbewusste Entscheidung, die zu Geld führt? Ich denke
ja. Denn wenn es heute an etwas fehlt, ist es Bewusstsein für die derzeitige Situation. Wir sind immer fixiert auf die Zukunft, auf Wachstum, auf Rendite, verlieren uns in Geschäftigkeit und
wundern uns dann, wenn wir uns als fremdbestimmt empfinden.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Das alles sage ich nicht, um mich hier als supermutiger Typ hervorzutun, der die Weisheit mit Schöpfkellen gefressen hat. Ganz im Gegenteil. Ich selbst muss
mich ständig antreiben, um nicht in der Wohlfühlzone einzuschlafen.
Ich will vielmehr verdeutlichen, dass wir alle ständig die Möglichkeit haben, uns für oder gegen ein übergeordnetes Ziel zu entscheiden.
Bewusstsein ist der Schlüssel.
Hier sind noch einmal die „Wow-“ und „Meh-Gedanken“ zusammengefasst.
Das alles bedeutet nicht, in Aktionismus zu verfallen, um nur ja irgendwelche Dinge zu tun. Die Aussage, dass man ständig an sich arbeiten soll, könnte man fälschlicherweise so deuten, dass man nicht gut genug sei.
Dem möchte ich energisch widersprechen. Dadurch, dass man an sich arbeitet, wird man nicht zu einem besseren Menschen. Am „Wert“ eines Menschen ändert sich eh nichts, denn der ist bei jedem auf
dieser Erde gleich. (Ja, da ist ein kleiner Hippie an mir verlorengegangen, aber so sehe ich das nun einmal ...)
Aber die Wow!-Sichtweise ermöglicht ein volleres, bunteres Leben mit viel mehr Möglichkeiten. Nicht mehr, nicht weniger. Wer daran nicht interessiert ist – noch ein letztes Mal – darf sehr gerne
ein Meh-Leben führen. Er ist ja in guter (?) Gesellschaft.
Natürlich ist die Liste an Wow-Gedanken noch weitaus länger. Warum also schreiben Sie nicht ein paar Ihrer persönlichen Favoriten in die Kommentare. Ich freue mich, zu erfahren, was Sie antreibt.
Mein Name ist Christian Krauß. Ich bin Texter, Lektor und Kommunikationsliebhaber. Ich unterstütze vorwiegend kleinere Unternehmen bei Ihrer Kommunikation mit dem Kunden. Ganz gleich, ob professionelle Webseiten, überzeugende Texte oder ansprechend gestaltete Werbemittel: Gute Werbung ist kein Privileg großer Betriebe. Wenn man sie entsprechend gestaltet, ist gute Kommunikation einfach, überzeugend und bezahlbar. Und, ja, sie macht sogar Spaß!
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