Porno und Pizza? Ernsthaft? Ja, ernsthaft, liebe Leserschaft. Ich habe schon mehrfach die Wichtigkeit der richtigen Zielgruppe erwähnt. Um beurteilen zu können, ob Werbung erfolgreich
ist, reicht es nicht, diese wild unter die Menschen zu streuen. Ich denke das ist der Hauptgrund, warum Werbung häufig als rausgeworfenes Geld angesehen wird. Ziel ist es vielmehr, die
richtigen Menschen anzusprechen. Das hat der Online-Bestellservice eat24.com geradezu meisterhaft getan. Auf Schmuddelseiten.
Wer ist die Zielgruppe eines Online-Bestellservices? So ziemlich jeder, nicht wahr? Während man auf den ersten Blick diesen Eindruck gewinnen kann, fallen natürlich viele Menschen weg.
Aber gehen wir ein bisschen weiter:
Wenn es nun darum geht, Online-Werbung zu schalten, spielt letztendlich auch die Uhrzeit eine Rolle. Natürlich gibt es den ein oder anderen Freak, der sich dienstagsmorgens um halb neun eine Peperoni-Pizza mit doppelt Käse, Anchovis und Kapern einfährt. Aber den mittels Online-Werbung anzusprechen fällt a) ein bisschen schwer und wäre b) zu teuer.
Mehr Erfolg scheinen die Abendstunden zu versprechen.
Aber zurück zur Zielgruppe:
Wie oben schon angedeutet sind vor allem alleinstehende Männer (?) eine aussichtsreiche Zielgruppe.
Und jetzt die alles entscheidende Frage: Was machen alleinstehende Männer, die online sind, in den Abendstunden? Richtig, sich bei Wikipedia an Artikeln über polnische Woiwodschaften beteiligen. Klar. Natürlich.
Aber es soll ja auch den ein oder anderen Zeitgenossen geben, der pornografisches Material konsumiert. Ja, das hätten Sie nicht gedacht, nicht wahr? Geschätzte 30% des kompletten Traffics im Web entfällt auf „Erwachsenenseiten“. Und Bingo! Da haben wir unsere Zielgruppe!
Die Verantwortlichen bei eat24 gingen davon aus, dass sie hier auf hungrige Zeitgenossen gestoßen (jetzt klingt aber auch alles verfänglich!) sind und schalteten auf verschiedenen
hochfrequentierten Videoseiten ihre Werbung.
Es sei angemerkt, dass die Anzeigen so gestaltet waren, dass Sie die „Thematik“ aufgriffen. Auf anschauliche Beispiele verzichten wir an dieser Stelle.
Nicht nur scheint es also, dass die eat24-Werbung auf pornografischen Seiten sehr zielgerichtet gestreut werden kann, auch die Kosten sind weitaus geringer als bspw. Werbung auf Facebook zu
schalten.
Ein weiterer Vorteil besteht nach eigenen Angaben darin, dass die Werbung allein schon dadurch hervorsticht, dass ansonsten hauptsächlich weitere Schmuddelseiten Werbung schalteten. Ein „ganz normales“ Geschäft zu sein, ist in diesem Umfeld also besonders bemerkenswert und auffällig.
Die kurze Antwort: ja.
Hier die Fakten im Überblick:
Nein.
Was die Aktion aber anschaulich zeigt, ist der Unterschied zwischen Werbung und Marketing. Die Anzeigen zu schalten (Werbung) ist nicht das Entscheidende. Wie bei allem entscheidet das Wie.
Anstatt also blind andere Konzepte zu kopieren, sollten wir schauen, wie wir interessante Zielgruppen identifizieren können. Dabei kann klassische Marktforschung helfen, aber auch schon ein Brainstorming unter Nutzung des gesunden Menschenverstands kann neue Perspektiven eröffnen.
Vielleicht finden auch Sie so eine Zielgruppe, an die Sie vorher noch gar nicht gedacht haben. Wenn Sie dabei Hilfe brauchen, sprechen Sie mich unverbindlich an. Ich helfe Ihnen gerne.
Mein Name ist Christian Krauß. Ich bin Texter, Lektor und Kommunikationsliebhaber. Ich unterstütze vorwiegend kleinere Unternehmen bei Ihrer Kommunikation mit dem Kunden. Ganz gleich, ob professionelle Webseiten, überzeugende Texte oder ansprechend gestaltete Werbemittel: Gute Werbung ist kein Privileg großer Betriebe. Wenn man sie entsprechend gestaltet, ist gute Kommunikation einfach, überzeugend und bezahlbar. Und, ja, sie macht sogar Spaß!
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